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Die Ausrüstung der Kreuzritter – Mit Lanze und Schwert in den Kampf

Die Panzerung des Mannes glänzt in der Mittagssonne, Lanzen und Pferdegeschirr klirren. Hoch zu Ross prescht Gottfried von Bouillon am 1. Juli 1097 n. Chr. auf das feindliche Seldschuken-Heer los, neben ihm seine Ritterschar. Als einer der ersten Kreuzritter im Mittelalter verbreitet der Herzog Angst und Schrecken unter seinen Feinden. Vor allem die Ausrüstung der Reiter war beeindruckend. Aber wer waren die Kreuzritter und wie waren sie ausgestattet?

Pilgerreise mit militärischen Zielen

Bevor wir auf die Ausstattung der Ritter im Detail eingehen, schauen wir uns kurz die Herkunft der Kreuzfahrer an. Nachdem die kriegerischen Seldschuken aus der heutigen Türkei Teile des Mittleren Osten eroberten, häuften sich die Überfälle auf christliche Pilger. Daraufhin rief Papst Urban II. 1095 n. Chr. in Rom alle Krieger der Christenheit zur Rückeroberung Jerusalems auf. Viele Adlige, aber auch Bauern und einfache Soldaten aus dem heutigen Frankreich, Deutschland und Italien folgten dem Aufruf. Aber warum nannte man diese Menschen eigentlich “Kreuzritter”?

Woher kommt der Name “Kreuzritter”?

Wer das Kreuz nahm, entsagte gewöhnlich jeglichem weltlichen Besitz. Gleichzeitig wurde den Kreuzrittern im Mittelalter die Vergebung aller Sünden versprochen, sollten sie bei der gefährlichen Pilgerreise zu Tode kommen. Somit waren diese Krieger den christlichen Märtyrern gleichgestellt. Damit jeder auch erkennen konnte, wer das Gelübde abgenommen hatte, trugen die Kreuzfahrer als Kennzeichen ein Kreuz auf Wappenrock und Schild. Berühmtestes Beispiel hierfür sind die Tempelritter mit rotem Kreuz auf weißem Hintergrund. Den Ritterorden begleiten auch Mythen über die Suche nach dem heiligen Gral.

Sinnbild fürs Mittelalter: das Schwert

Es ist das Sinnbild des Mittelalters: Das Schwert, die wichtigste Waffe eines Ritters – zumindest im unmittelbaren Nahkampf. Schwerter der typischen Kreuzritter haben eine Länge von etwa 100 cm Länge. Der Schwertgriff, auch Heft genannt, endet in einem häufig reich verzierten Knauf für den richtigen Halt und als Gegengewicht. Verschiedene Knaufformen waren üblich, etwa der Paranuss-, der Rad-, der Scheiben- und selten der Pilzknauf.

An der beidseitig geschärften Eisenklinge sind zum Schutz der Hand am unteren Ende die Kreuzstangen angebracht, auch Parierstangen oder Parierelement genannt. Funde von hochmittelalterlichen Schwertern mit Kreuzstangen, die eine Biegung Richtung Ort aufweisen, sind äußerst rar. Die meisten Schwerter des Hochmittelalters besitzen eine gerade Kreuzstange. Zur sicheren Aufbewahrung transportierten die Kreuzritter ihre Waffe in einer an der Hüfte getragenen Schwertscheide.

Brutal effektiv: der Kreuzritter und seine Lanze

Ruf dir nochmal die Szene vom Anfang in den Kopf: Eine Schar von 50 schwer gepanzerten Reitern reitet im vollen Galopp auf die Feinde zu. Bei einem solchen Angriff spielt die Lanze als zweite Hauptwaffe eines Ritters die wichtigste Rolle. Lanzen bestehen aus einem ungefähr 2,50 bis 4 Meter langen, soliden Holzschaft mit Eisenspitze. Durch den Steigbügel hatten die Reiter genügend Halt um die Waffe unter der Achsel einzulegen. Die Wucht des Aufpralls konnte leichte und mittlere Rüstungen ohne Mühe durchdringen.

Oft werden wir gefragt, was der Unterschied zwischen Speer, Lanze und Spieß (im Mittelalter) sei, deshalb möchten wir an dieser ganz kurz darauf eingehen. Wenn man sich den Ursprung ansieht, dann gibt es keinen. Alle diese Bezeichnungen gehen auf eine der ältesten Waffen der Menschheit zurück: Nämlich der Stock, der für die Jagd angespitzt wurde. Aber je nachdem, wo Du schaust und bei wem Du liest, finden sich dennoch (meist recht schwammige) Definitionen. Sie beziehen sich nämlich auf die spätere Verwendung.

Die für uns konsistenteste Unterscheidung für den Gebrauch im Mittelalter ist Folgende: Ein Speer ist eine Wurfwaffe und besitzt daher gewisse Eigenschaften, die ihn dafür prädestinieren. In der Regel ist der Schaft weniger robust und kürzer als bei Lanze und Spieß. Dadurch eignet er sich weniger zum Nahkampf, besitzt aber meist aerodynamischere Eigenschaften. (Was aber nicht heißt, dass man damit nicht zustechen könnte, wenn man denn muss.) Der mittelalterliche Spieß hingegen ist als Stangenwaffe deutlich länger und schwerer als ein Speer. Das Blatt konnte verschiedentlich ausgeprägt sein, beispielsweise mit Widerhaken oder mit den sogenannten Flügeln. Und zu guter Letzt stark vereinfacht gesagt: Die Lanze ist der Spieß des Reiters. Falls jemand eine andere Erklärung schlüssiger findet, gerne her damit.

Rüstung im Mittelalter: Guter Schutz im Wandel

Apropos Rüstungen: Heutzutage können wir uns einen Kreuzritter ohne ikonische Rüstung nicht mehr vorstellen. Anfangs trugen die tapferen Recken meist Ringpanzer und Helm, seltener auch Schuppenpanzer. Der Ringpanzer bestand meist aus Hauberk (knielanges Kettenhemd mit langen Ärmeln), Kettenhaube und Diechlingen (Kettenbeinlinge).

Ab dem 13. Jahrhundert wurden die Rüstungen durch den Einsatz von Plattenteilen teilweise schwerer. Dadurch boten die Rüstungen gegen die von den muslimischen Truppen genutzten Waffen wie Pfeil und Bogen oder leichtem Säbel einen effektiven Schutz.

Schild schützte die Kreuzritter vor Angriffen

Ergänzend zur Rüstung trugen die meisten Kreuzritter einen Schild aus Holz in der Nebenhand. Damit wurden Hiebe pariert und Pfeile abgewehrt. Der Schild war häufig durch einen Metallbuckel und Metallstreifen verstärkt und wurde um die Schulter gehängt getragen. Da er vom Boden bis zur Schulter reichte, bot ein Schild dem ganzen Körper des Kriegers ausreichend Schutz. Auf dem Schild befand sich in der Regel ein Kreuz bzw. ein aufgemaltes Wappen der Familie oder des Herrens, zu dem der Kreuzritter gehörte.

Mit Topfhelm, Charme und Kettenhemd

Eine ritterliche Modenschau wäre von heftigem Kettenklirren begleitet: Der Ringpanzer bzw. das Kettenhemd im Mittelalter reichte bis zu den Knien und schützte Leib, Arme und Beine. Häufig versprach eine Kettenhaube auch Schutz für Kopf und Hals. Darüber trug der Kreuzritter von Welt einen Topfhelm oder einen Normannenhelm mit Nasenschutz. Ab dem 13. Jahrhundert wurde darüber noch ein Brustpanzer platziert. Ein hübscher Waffenrock als oberste Schicht und ein Gambeson als Unterkleid zur Polsterung unterm Kettenhemd und schon konnte es losgehen mit dem Kriegshandwerk.

Weitere Waffen der Kreuzritter im Mittelalter

Seltener auf Schlachtfeldern zu finden waren auch andere Waffen der Kreuzritter im Mittelalter, darunter die einblättrige Streitaxt und der Streitkolben mit vier oder sechs sternförmig angebrachten scharfen Metallblättern am Ende. Einem Schmiedehammer nachempfunden ist der Streithammer, der als Wuchtwaffe tödliche Wunden verursachen konnte. Ein Morgenstern ist ein Schaft, an dessen Ende eine mit Stacheln bewehrte Eisenkugel an einer Kette angebracht ist. Durch den Schwung der Kugel entstand so eine sehr gefährliche und beeindruckende Waffe, die auch schwere Rüstungen durchdringen konnte.

Größtes Problem: Das Gewicht

Wenn Du Deine Ausrüstung zum ersten Mal anprobierst, wirst du es schnell merken: Rüstung, Schild und Waffe haben ein nicht zu unterschätzendes Gewicht. Kreuzritter mussten im Mittelalter daher regelmäßige Waffengänge als Training durchführen. Zähigkeit, Ausdauer und Kraft machten die Streiter zu ernstzunehmenden Gegnern. Das Gewicht eines Schwertes und dessen Schärfe führte dazu, dass häufig ein gezielter Hieb reichte um den Kontrahenten auszuschalten. Die Gegenseite der Seldschuken und später der Sarazenen setzte auf eine andere Art der Kriegsführung.

Unterschiede der Kriegsführung bei Kreuzrittern und deren Feinden

Im Mittelalter trafen während der Kreuzzüge zwei Welten aufeinander: Orient und Okzident. Während die Kreuzritter vor allem auf rohe Gewalt, Kraft und Ausdauer im Nahkampf setzten, lag der Fokus der muslimischen Truppen eher auf Pfeil und Bogen. Die berittenen Bogenschützen griffen die Kreuzfahrerheere aus der Ferne an, um dann schnell wegzureiten. Im Nahkampf quasi unbesiegbar setzten so Müdigkeit und Pfeilhagel vor allem den Pferden und ungepanzerten Truppen der Kreuzritter zu. Kam es dann zur Feldschlacht, wurden die Feinde dagegen meistens zerschlagen.

Die Kreuzritter setzten bei ihrer Ausrüstung im Mittelalter vor allem auf Lanze, Schwert und Pferde. Geschützt waren die Kämpfer durch Kettenhemden, Topfhelme oder Helme mit Nasenschutz und Schilde. Zum Schutz vor schweren Geschossen wie Armbrustbolzen kamen später Brustpanzer hinzu. Als seltenere Waffen nutzten die Kreuzritter Streitäxte, Streitkolben, Morgensterne und Streithämmer. Und welches Equipment würdest Du wählen?