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Die richtigen Ringe für Dein Kettengeflecht

Wenn Du Dir Kettenrüstung zulegst, aber auch wenn Du einzelne Ringe kaufst, um Dir selbst eine Rüstung aus Kettengeflecht zu knüpfen, kannst Du aus einer Vielzahl an Ringen wählen. An dieser Stelle die falsche Wahl zu treffen, könnte fatal sein. Knüpfst Du selbst, dann steckst Du viel Schweiß und Zeit rein. Kaufst Du Dir ein fertiges Kettengeflecht, dann ist es vergleichsweise teuer. Dementsprechend ist es wünschenswert, dass Du am Ende auch genau die Ringbeschaffenheit hast, die Du benötigst. Aber genug palavert, nun nehmen wir die Ringe unter die Lupe.

Wie unterscheiden sich die Kettenringe?

Kettengeflechte unterscheiden sich in der Verarbeitung der Ringe. Du kannst nach folgenden Kriterien entscheiden:

  • Material (Karbonstahl, Aluminium, Federstahl)
  • Beschichtung (unbeschichtet, verzinkt, brüniert)
  • Innen-Durchmesser der Ringe (6mm, 8mm, 9mm)
  • Form (flach, rund, gemischt) und
  • Verschlusstechnik (vernietet mit Keil- oder Rundnieten, gestanzt oder unvernietet)

Je nachdem, was Du mit Deinem Kettenpanzer vorhast, werden sich manche Eigenschaften mehr, manche weniger anbieten.

Das Material

Eins vorweg: Wenn Du eine authentische Darstellung anstrebst, solltest Du Dich für unbeschichteten Karbonstahl entscheiden. Egal, ob Du selbst knüpfst oder aber eine fertige Kettenpanzerung erstehst. Im Folgenden gehen wir auf die Vor- und Nachteile anderer Materialien und Beschichtungen ein, werden aber davon absehen, jedes Mal aufs Neue zu sagen, dass es nicht authentisch ist.

Federstahl hat den Vorteil, dass er kaum zu Rost neigt und sich auch bei großer Krafteinwirkung kaum verändert. Wenn Du Dir ein Kettenhemd selber knüpfen möchtest, bedenke bitte, dass Du mehr Kraft zum Biegen der Ringe benötigst. Es ist nicht unmöglich, aber Du wirst definitiv länger benötigen.

Aluminium hingegen ist ein sehr leichtes Metall. Zum Vergleich: Ein Haubergeon aus Aluminium wiegt 4,2 kg, wohingegen einer aus Stahl 10,2 kg wiegt. Wenn Dir das Aussehen zusagt, könntest Du Aluminium Ringgeflechte beispielsweise im LARP tragen, denn es ist durch sein reduziertes Gewicht angenehmer über längere Zeit zu tragen. Aber auch beim LARP solltest Du Dich schlau machen, ob Kettenpanzerung aus Aluminium in das Genre passt. Man muss kein studierter Historiker sein, um von weitem zu sehen, dass es sich nicht um historisches Material handelt. Vergewissere Dich gegebenenfalls in Deinem Lager oder bei der Spielleitung.

Die Ring-Beschichtung

Wie bereits erwähnt, historisch korrekt wäre ein unbeschichtetes Kettengeflecht. Sofern Du es regelmäßig trägst, ab und zu ölst und es auch sonst gut pflegst, dürftest Du keine Probleme mit Rost haben. Hilfreiche Tipps dazu erhältst Du in unserem Blogbeitrag zur Pflege Deines Kettenhemdes.

Verzinkte Kettengeflechte neigen weniger zu Rost, allerdings sieht man ihnen von weitem an, dass sie in die Neuzeit gehören, um es mal vorsichtig auszudrücken. Bitte beachte bei verzinkten Rüstungsteilen, dass sie nicht auf der Haut aufliegen sollten, vor allem nicht bei erhöhter Schweißproduktion. Knüpfst Du Deine Kettenpanzerung mit verzinkten Ringen, achte darauf, die Ringe nur mit den Zangen anzufassen oder Handschuhe zu benutzen. Beim Knüpfen neigen die Hände zu leichter Schweißbildung, was in Bezug auf Zink nicht die beste Kombination ist.

Kleiner Chemie-Exkurs am Rande: Es gibt hin und wieder Personen, die versuchen, ihr Kettenhemd zu entzinken. Das ist banal gesagt keine gute Idee. Beim Verbrennen werden Zinkgase freigesetzt, die sehr giftig sind. Legst Du Dein Zinkhemd in Säure, entsteht als Nebenprodukt Wasserstoff, also ebenfalls ein giftiges Gas. Mal ganz davon abgesehen, dass das Resultat meistens bescheiden aussieht.

Brünierte Ringe sehen klasse aus und die Beschichtung schützt leicht gegen Rost. Sie färben ein wenig ab, was aber meistens kein großes Problem darstellt. Eine leichte Verfärbung hast Du übrigens auch bei unbeschichtetem Stahl, weil sich kleine Eisenpartikel lösen. Das ist ganz normal und verleiht Deinem Gambeson die passende Patina.

Die Form der Kettenringe

Der Begriff Form führt gerne zur Verwirrung, denn es ist nicht etwa die gesamte Ringform gemeint – diese ist im Allgemeinen rund. Nein, vielmehr wird damit der Querschnitt des Drahtes beschrieben. Es gibt runde und flache Drahtformen. Die meisten Ringe werden ähnlich hergestellt: zuerst gewurmt und dann geschnitten. Die Rundringe sind danach fertig, wohingegen die Flachringe im Anschluss flach gehämmert werden. Je nach Verschlussweise folgen weitere Arbeitsschritte. Soweit erst einmal zum Grundwissen.

Es scheiden sich die Geister, welche Form die bessere sei, daher möchten wir an dieser Stelle nur ein paar Impulse geben.

Strebst Du eine historisch möglichst korrekte Darstellung an, dann solltest Du recherchieren, welche Funde es für Deine Region und in Deinem zeitlichen Kontext gegeben hat. Für beide Ringformen gibt es entsprechende Rekonstruktionen. Vielleicht kannst Du dadurch bereits eine Entscheidung fällen.

Flache Ringe halten zudem mehr aus, weil sich die Kraft auf einer größeren Fläche verteilen kann. Dafür sind diese Ringe aber auch schwerer zu verarbeiten, wenn Du selbst ein Kettenhemd knüpfen möchtest.

Darüber hinaus ist vielen Darstellern die flache Form lieber, weil sie angenehmer am Körper anliegt. Allerdings haben wir auch schon die gegenteilige Meinung gehört. Am besten, Du probierst beide an und prüfst selbst, zu welcher Fraktion Du gehörst. Vielleicht findest Du bei Deinen Kameraden im Tross verschiedene Formen und darfst sie mal probetragen. In unserem Laden in Wacken bist Du ebenfalls stets herzlich willkommen.

Der Innen-Durchmesser der Kettenringe

Die gängigsten Innendurchmesser (kurz: ID) sind 6 mm (vor allem im römischen Geflecht), 8 mm und 9 mm. Wenn Du selbst knüpfst, solltest Du bedenken, dass kleinere Durchmesser schwieriger zu knüpfen sind. Für einige Muster erscheinen sie sogar völlig unpassend, beispielsweise dem 6-in-1-Muster, da sich das Verbindungsglied dann kaum noch krampflos schließen lässt.

Umso kleiner der Innendurchmesser, desto engmaschiger wird auch das Kettengeflecht. Dabei werden zwar mehr Ringe verbraucht, aber das Resultat ist stabiler. Auf das Gewicht hat hingegen eher die Drahtstärke einen Einfluss. Beim römischen Geflecht kann aufgrund des geringen IDs von 6mm ein dünnerer Draht verwendet werden. Eine Lorica Hamata ist daher etwa 1/3 leichter, ohne dass das Geflecht an Schutzwirkung verliert.

Die Verschlussweise im Kettengeflecht

Wir fassen die Verschlussweisen noch einmal zusammen:

  • Unvernietete Ringe: Das sind Ringe, die einfach nur gebogen werden. Sie sind recht günstig, lassen sich relativ schnell verarbeiten, halten aber recht wenig aus.
  • Gestanzte Ringe: Wie der Name schon sagt, wurden diese Ringe aus dem Ganzen gestanzt, können also nicht geöffnet werden. Sie werden meist in Kombination mit vernieteten Ringen verwendet.
  • Vernietete Ringe:  Die Ringe werden im Kettengeflecht mittels einer Keilniete oder einer Rundniete verschlossen.

Funde von Kettenpanzerung, die ausschließlich aus unvernieteten (also aus lediglich zugebogenen) Ringen bestehen, sind wahrhaft rar und selbst da scheiden sich die Geister, ob sie nicht doch feuergeschweißt sind oder nicht. 

Wir enthalten uns an dieser Stelle eines Urteils, empfehlen aber, entweder gänzlich vernietete Panzerung zu nehmen oder aber wenigstens alternierende Reihen aus vernieteten und gestanzten Ringen zu verwenden. 

Denn Fakt ist, dass vernietete Ringe wesentlich mehr aushalten. Sofern Du also vorhast, Dich damit in den Kampf zu stürzen, bietet Dir solch ein Kettengeflecht wesentlich mehr Schutz und es muss nicht ständig geflickt werden.

Etwas genauer abwägen solltest Du, wenn Du das Kettengeflecht für Deine Ringelpanzerung selbst knüpfst. Die Argumente sind zwar die Gleichen, aber nun musst Du sie mit dem Aufwand aufwiegen. Es ist nämlich schon ein bisschen umständlicher und dauert etwas länger, die Ringe zu vernieten. Auf der anderen Seite sparst Du wiederum ein wenig Aufwand, wenn Du sie in abwechselnden Reihen mit gestanzten Ringen mischst. Bist Du absolut unschlüssig, stelle am besten mit beiden Verschlussweisen ein kleines Quadrat her. Dann kannst Du den Unterschied im Arbeitsaufwand besser einschätzen.